Am 19. Oktober 2022 besuchten Sina Walter und ich (Stephanie Ginter) in Stuttgart die Tagung „Wenn Sprache mehr als Reden ist
– vom Potenzial justiznaher, hundegestützter Interventionen“. Unterschiedliche Praktiker aus Wissenschaft und Praxis
stellten hier ihre bisherigen Forschungs- und Arbeitsergebnisse aus der tiergestützten Intervention dar. Den Abschluss bildete eine
Podiumsdiskussion, zu welcher auch Sina Walter und Herr Christian Ricken geladen wurden.
Beim Fachtag wurde deutlich, dass der Einsatz von Tieren im Bereich der Arbeit mit straffällig gewordenen Menschen immer mehr an
Bedeutung gewinnt. Auch wenn es in Deutschland hierzu bislang kaum Studien gibt, belegen ausländische Studien, dass der Einsatz von
Tieren eine Wirkung auf das Verhalten von Personen erzielen kann. Das Ausmaß der Wirkung lässt sich nicht pauschalisieren, aber
es lassen sich positive Resultate und Effekte im Bereich der Emotionsregulation, der sozialen Kompetenzen, der Motivation, der
Bindungsfähigkeit/ Vertrauen und im Bereich psychischer Erkrankungen nachweisen. Sicher kann man sich an dieser Stelle fragen, wo hier
nun die Schnittstelle zu einer erfolgreichen Resozialisierung liegt.
Beeindruckend war in diesem Zusammenhang ein Zitat von Dr. Joachim Obergfell-Fuchs, Leiter des Bildungszentrums Justizvollzug und
Kriminologischer Dienst Baden-Württemberg: „Die meisten Maßnahmen des Strafvollzugs zielen nicht
direkt auf die Verhinderung des Rückfalls, sondern auf die Veränderung des Verhaltens“.
Fast jede berufliche Disziplin, die mit straffälligen Menschen arbeitet und deren Tätigkeitsschwerpunkt auf der
Resozialisierung liegt, sucht häufig nach einer Pauschalstrategie die Rückfälle verhindert. Aber auch die Fachtagung hat
gezeigt, dass es eine solche Pauschalstrategie vermutlich nicht geben kann, da jeder Mensch einzigartig ist. Und genau deshalb ist es
wichtig neue Wege zu gehen. Auch wenn nicht jeder Mensch von einem Hund angesprochen wird, so besteht dennoch die Möglichkeit einzelne
Personen dadurch besser zu erreichen und sie dazu anzuregen, das eigene Verhalten zu reflektieren und zu verändern, umso dem Ziel der
Resozialisierung/ Rückfallprävention ein Stückchen näher zu kommen. Und aus eben diesem Grund wollen auch wir unser
Projekt „Resozialisierungshelfer auf vier Pfoten“ weiter vorantreiben und professionalisieren.
Über das
Projekt "Resozialisierungshelfer auf vier Pfoten" erfahren Sie hier mehr.